Hanfbier – nur ein Trend oder langfristige Revolution in der vielfältigen Welt der Biere?

Die Auswahl an Bieren ist vielfältig. In den letzten Jahren hat sich Hanfbier zunehmend zu einem trendigen Szenegetränk entwickelt. Aber ist das Bier mit Auszügen aus der Cannabis-Pflanze wirklich ein langfristig gefragtes Getränk? Oder ebbt der Hype um das Hanfbier nun ab, da Cannabis in Deutschland legalisiert wurde und so nicht mehr beim Trinken das unterschwellige Gefühl vorhanden ist, etwas „Rebellisches“ und Verbotenes zu tun? Wir möchten uns die Fakten zum Hanfbier und die Mythen um dieses Getränk im folgenden Artikel einmal genauer ansehen und einen Blick in die Zukunft des Hanfbiers werfen.

Hanfbier macht nicht high

THC, welches für den „High“-Effekt von Cannabis verantwortlich ist, ist in Hanfbier nicht enthalten. Somit entsteht der „berauschende“ Effekt bei diesem Getränk ausschließlich durch den enthaltenen Alkohol. Die Hanfpflanze wird zwar von den meisten Menschen zuallererst mit dem Kiffen in Verbindung gebracht, sie enthält jedoch viele weitere wertvolle Stoffe. Neben gesunden Hanfsamen im Müsli und Fasern, die für Stoffe verwendet werden können, ist dabei vor allem CBD zu nennen. Dies ist eine nicht-psychoaktive Komponente von Cannabis, die für ihre beruhigende Wirkung und viele weitere Vorteile bekannt ist, wie du hier nachlesen kannst. CBD wird überwiegend als Öl verkauft, ist aber auch in einigen Hanfbieren enthalten.

Die meisten Brauereien konzentrieren sich bei der Verwendung von Hanf aber auf seine geschmacklichen Profile, die von nussigen bis zu erdigen Nuancen reichen. Somit können unterschiedliche Hanfbiere zwar einen durchaus charakteristischen Hanf-Geschmack aufweisen, sich aber dennoch sehr unterscheiden. Diese geschmacklichen Aspekte sind besonders für Craft-Beer-Fans interessant.

Hanfbier war in Deutschland auch vor der Legalisierung von Cannabis erlaubt

Trotz der Verbindung mit der Cannabis-Pflanze war Hanfbier in Deutschland immer ein legales Produkt. Für die Herstellung des Biers wird nämlich ausschließlich Nutzhanf verwendet. Dieser weist nur minimale THC-Werte auf und konnte daher bereits vor der Legalisierung von Cannabis vollkommen problemlos angebaut und verarbeitet werden.

Bereits seit einiger Zeit ist Hanf als Rohstoff in der Lebensmittelindustrie sehr etabliert. Das Hanfbier bildet somit keine Ausnahme, sondern nur eine weitere Möglichkeit, Hanf in die Ernährung und den Konsum von Genussmitteln zu integrieren. Mit Hanfbier wurde das vorhandene Biersortiment geschmacklich erweitert. Die Meinungen sind allerdings gespalten: Während einige Biertrinker gerne regelmäßig den abwechslungsreichen Geschmack genießen, bleiben andere doch lieber bei den gewohnten Sorten. Insbesondere die Bierfreunde, die Craftbieren generell kritisch gegenüberstehen, sind in der Regel auch den Hanfbieren nicht unbedingt zugeneigt. Insgesamt wird aber positiv betrachtet, dass mit dem Hanfbier eine weitere geschmackliche Bereicherung der vielfältigen Bierwelt vorhanden ist.

Wie wird sich die Cannabis-Legalisierung auf die Popularität von Hanfbier auswirken?

Die Legalisierung von Cannabis bringt in Deutschland viele Veränderungen mit sich. Das betrifft unter anderem auch die Wahrnehmung von Produkten, in denen Hanf enthalten ist. Wie sich die Streichung von Cannabis von der Liste der illegalen Betäubungsmittel im Detail auswirken wird, bleibt abzuwarten. Folgende Effekte sind denkbar:

  • Durch die zunehmende Enttabuisierung von Cannabis ist es möglich, dass die Neugier der Verbraucher geweckt wird und mehr Biertrinker bereit sind, Hanfbier zu probieren. Dieses hat zwar durch das fehlende THC ohnehin keine psychoaktive Wirkung, die Assoziationen damit sind doch bei vielen Menschen zweifelsohne vorhanden.
  • Indem die Hersteller von Hanfbier ihre Biere marketingtechnisch klar von THC-haltigen Rauschmitteln abgrenzen, könnte sich eine eigene Kategorie etablieren, die nicht mit Rauschzuständen, sondern stattdessen in erster Linie mit Genuss und Wohlbefinden assoziiert wird.
  • Die rechtlichen Änderungen könnten verstärkt zu  Aufklärungskampagnen und Behandlung der Cannabis-Pflanze im Bildungsbereich führen. Solche Initiativen haben möglicherweise die erfreuliche Folge, dass der Genuss von Hanfbier nicht mehr so häufig mit dem Konsum von psychoaktiven Cannabisprodukten gleichgesetzt wird.

Es ist anzunehmen, dass Hanfbier seinen „Kult-Charakter“ bei denjenigen, denen es um das „rebellische“ Gefühl beim Konsum dieses Getränks ging, zunehmend verlieren wird. Dafür ist damit zu rechnen, dass neue Konsumenten hinzukommen, die sich vor allem wegen des Geschmacks für das Bier entscheiden. Die Zielgruppe verändert sich also. Ob das langfristig zu einer stärkeren oder geringeren Nachfrage nach Hanfbier führen wird, bleibt abzuwarten.

Hanfbier in der Gastronomie – in immer mehr Restaurants auf der Getränkekarte vertreten

Aufgrund seines Aufstiegs als trendiges Craftbier und der längst vor der Cannabislegalisierung begonnenen Enttabuisierung der Hanfpflanze etabliert sich Hanfbier zunehmend in der regulären Gastronomie. Es ist daher auf vielen Getränkekarten in Bars und Restaurants zu finden, und die Verkaufszahlen zeigen den Wirten und Gastronomen in der Regel, dass die Aufnahme des Biers ins eigene Angebot eine gute Entscheidung war.

Hanfbier gilt als geschmackliche Besonderheit, passt aber gleichzeitig sehr gut zu vielen Gerichten. Es hat einen sehr charakteristischen Geschmack, der aber nicht so intensiv ist, dass er den Geschmack eines guten Essens überdeckt. Vielmehr werden die Gerichte durch den Hanfgeschmack auf interessante Weise ergänzt oder lassen sich neu interpretieren. Mit seinem nach wie vor etwas exotischen Charme hat Hanfbier definitiv das Potential, sich in der Gastronomie dauerhaft als einzigartige Kategorie auf der Getränkekarte zu etablieren.

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